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aus der Stuttgarter Zeitung vom 27.03.2015, Seite 27

Gesundheitsreport: Dauersitzen vor dem Bildschirm schadet auch schon den jüngsten Zuschauern.

Von der Schulbank vor den Bildschirm und von dort ins Bett: sieht so der Alltag von Kindern in Deutschland aus? Der neue Gesundheitsreport der Deutschen Krankenversicherung (DKV) gibt darauf zumindest Hinweise. Neben einer repräsentativen Befragung von 3000 Erwachsenen zu ihrem Gesundheitsverhalten sollten Eltern auch Auskunft geben, wie viel Zeit ihre Kinder mit Fernsehen oder Spielkonsole verbringen und wie viel sie sich bewegen.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der 6- bis 12-Jährigen zu viel Zeit mit Medienkonsum verbringt - durchschnittlich mehr als eine Stunde pro Tag. Das zu begrenzen fällt knapp vierzig Prozent der Eltern schwer. Reizüberflutung sei dabei nur ein Problem, sagte der wissenschaftliche Leiter des DKV-Reports, Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln, am Montag in Berlin. Die Kinder würden auch viel zu lange stillsitzen, ein Verhalten, das sie sich offenbar bei Erwachsenen abschauen: Diese sehen die DKV- Experten ebenfalls als 'Sitzenbleiber'.

Was Dauersitzen riskant macht? Es schade dem menschlichen Biosystem, das evolutionär für Bewegung konstruiert sei, sagte Professor Gerhard Huber vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg. Negative Folgen auf zahlreiche Abläufe im Körper seien nachgewiesen. Mehrere Studien haben nach Hubers Angaben zudem Zusammenhänge zwischen langem Sitzen und einer erhöhten Sterblichkeit gezeigt. Auch Krebs- und Diabetes-Erkrankungen werden damit in Verbindung gebracht. Hinzu kommt ein weiteres Risiko: Nur jedes zweite Kind bewegt sich der Befragung zufolge ausreichend. Fehlt Bewegung, könne sich das Skelett nicht richtig ausbilden, und Gelenke würden fehlbelastet. Die DKV appellierte auch an Schulen, für Sport und Bewegungspausen zu sorgen.

dpa

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